Im Gedenken an General i. R. Mag. Engelbert Lagler

General Lagler erläutert Landeshauptmann Katschthaler Bauabsichten in der Schwarzenbergkaserne.

Requiem in der Garnisonskirche.

Ansprache von Militärkommandant Magister Anton Waldner.

Irgendwo in der Nähe von Fuschl hatten wir uns eingegraben. Es war während des Allgemeinen Offiziers-Anwärter-Kurses. Als ein Hubschrauber landete, sprach sich schnell herum, dass es der Militärkommandant sei, der uns inspizierte. Er ließ uns nicht zu einer großen Belehrung antreten, sondern kam zu unserer Verteidigungsstellung, ging von Schützengruppe zu Schützengruppe und suchte das Gespräch. Einen meiner Kameraden, heute erfolgreicher Jurist, damals junger EF-Gefreiter, zwei Schützenlöcher von mir entfernt, fragte er, wie genau er sich denn seine Deckung vorstelle, wenn sich der Angreifer von dort oder von da nähern würde. In aller Ruhe, geradezu freundschaftlich, nahm sich der Herr Divisionär Zeit, eine Fehlbeurteilung aufzuklären und neue Einsicht in richtiges Verhalten zu vermitteln. Genau so habe ich ihn später im Vorstand der Offiziersgesellschaft immer wieder erlebt. Er strebte Aufklärung an, vernünftige Lösungen und Verständnis für notwendige Maßnahmen der Landesverteidigung. Im Rückblick fällt mir auf, dass dieser Persönlichkeitszug zu seinem nebenberuflichen Studium der Erziehungswissenschaft in Klagenfurt und Salzburg passt. – Oberstleutnant Mag. Lothar Riedl, Präsident der Offiziersgesellschaft Salzburg.

General i. R. Engelbert Lagler ist am 17. Juni 2022 in seinem Heimatort Lohnsburg im 83. Lebensjahr verstorben. Geboren wurde Engelbert Lagler am 12. Juli 1939 in Wels. Nach der Matura in Wels rückte er in die Schwarzenbergkaserne zur Artillerie ein. Nach Absolvierung der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt musterte er 1961 zum Feldjägerbataillon 13 in Ried aus – dem späteren Panzergrenadierbataillon 13. Von 1963 bis 1964 absolvierte er den Infantry Officers Course und den Ranger Course in den USA. Nach seiner Rückkehr wurde er Hauptlehroffizier für Panzerabwehr an der Jägerschule in Saalfelden. Nach der Generalstabsausbildung hatte er verschiedene Funktionen im Verteidigungsministerium inne. 1975 wurde er Kommandant des Panzergrenadierbataillons 13 in Ried.

Daraufhin wirkte er als Stabschef beim Militärkommando Salzburg und beim II. Korps. 1982 übernahm er die Führung des damals divisionswertigen Militärkommandos Salzburg. 1994 wurde er zum Kommandanten des II. Korps bestellt und prägte in dieser Funktion über Jahre hinweg die Verbände des Bundesheeres im Westen, damals etwa 12.000 Soldaten in Präsenz, 2.600 Räderfahrzeuge sowie rund 430 Kettenfahrzeuge. Engagiert setzte er sich für den Aufbau der Einsatzverbände ein, wichtig waren ihm die Ausbildung der Miliz und auch der Ausbau der festen Anlagen.

Militärkommandant Brigadier Mag. Anton Waldner würdigte den Verstorbenen mit folgenden Worten: „General Engelbert Lagler war für uns alle eine prägende und fordernde Persönlichkeit. Geliebt haben wir ihn nicht, aber geachtet, was ersterem schon sehr nahe kommt.“ Seine Familie bedeutete ihm sehr viel, und in der Pension hatte er ganz besondere Freude an seinen Enkelkindern. Engelbert Lagler war Autor mehrerer Bücher und Fachartikel auf dem Gebiet der Ausbildung, der Taktik, und der Wehrpolitik. Im Handbuch „Ausbilderpraxis“ beispielsweise schrieb er über das Machbare und warnt vor unerfüllbaren Idealen. Unvergesslich bleibt die messerscharfe Analyse in seiner militärhistorischen Publikation „Die Unvollendete: das Österreichische Bundesheer von 2005 – 2013“. Engelbert Lagler war ein mahnender Begleiter des Zeitgeschehens, der rund 170 Kolumnen und Beiträge in der Zeitung Kameradschaft Aktiv verfasste, die auch über den Salzburger Kameradschaftsbund hinaus Aufmerksamkeit und Beachtung fanden.

Engelbert Lagler: „Für die Sicherheit unseres Staates einzutreten, muss auch weiterhin unser Anliegen sein, selbst wenn, oder besser gerade weil man oft das Gefühl hat, dass dieses Grundbedürfnis einer Gesellschaft in Österreich kaum jemand mehr ernstlich interessiert.“ Die letzte Ehre wurde dem Verstorbenen am 4. Juli 2022 erwiesen.

Das Militärkommando Salzburg hatte um 14.00 Uhr zu einem feierlichen Requiem in die Garnisonskirche der Schwarzenbergkaserne eingeladen, das von Militärsuperior Richard Weyringer feierlich zelebriert und von der Militärmusik Salzburg begleitet wurde. Mit dem letzten Fahnengruß und unter den Klängen des Liedes „Vom guten Kameraden“ nahmen Offiziere und Unteroffiziere, Wegbegleiter und Freunde, die Vertreter der wehrpolitischen Verbände und der Traditionsverbände sowie die Familienangehörigen von Kamerad Engelbert Lagler Abschied.

Der Kameradschaftsbund Salzburg wird dem Verstorbenen ein ehrendes und wertschätzendes Andenken bewahren. Er möge ruhen in Frieden!